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Wo geht es hier eigentlich um die Kinder? | kinder-verstehen.de
Webseite von Herbert Renz-Polster zur kindlichen Entwicklung, Pädagogik und Erziehung. Informationen rund um die kindliche Entwicklung, die kindliche Gesundheit sowie zu Erziehungsfragen. Fragen zum Schlafen, zum Essen, zum Stillen oder zur Förderung und Bildung der Kinder.
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Herbert Renz-Polster über sein neues Buch »Auf die Flügel kommt es an«
- 15-12-2025
Lieber Herbert Renz-Polster, in Ihrem neuen Buch geht es um die »Flügel« in der Begleitung von Kindern. Was meinen Sie damit?
Es gibt ja dieses Bild, nach dem die Kinder für ihre Entwicklung Wurzeln, aber auch Flügel brauchen. Beides wirkt zusammen, das eine führt ohne das andere nicht zum Ziel. Wir haben in den letzten 20 Jahren einen starken Fokus auf die Wurzeln gelegt, gerade in der bedürfnisorientierten Elternschaft – also auf Bindung, achtsame Beziehungen und die Nähe-Bedürfnisse der Kinder. Das war gut, aber ich glaube, dabei sind die »Flügel« zu kurz gekommen. Damit meine ich die Unterstützung der kindlichen Selbstständigkeit.
Warum sind die Flügel so wichtig?
Ein Kind hat im Lauf seiner Entwicklung so viele Erfahrungen zu sammeln und Lernschritte zu tun! Es will die warme Kuhle des Lebens erfahren, es will aber auch seine Fähigkeiten aufbauen, immer besser mit sich selbst klar zu kommen, und mit den anderen auch. Schlüsselbegriffe heißen hier Selbstregulation und soziale Kompetenz. Und das ergibt sich nicht einfach daraus, dass wir lieb zu unseren Kleinen sind (daraus, dass wir sie triezen wie früher übrigens auch nicht :) ). Kinder müssen sich ausprobieren, tun und machen, aber in einem Rahmen, der sie nicht überfordert und zu ihrem Entwicklungsstand passt. Dazu suchen sie auf Schritt und Tritt nach Orientierung.
Warum fällt es Eltern oft schwer, eine Balance zwischen Orientierung und Freiheit zu
...Mein Kind will nur noch zu Oma und Opa
- 09-12-2025
Ich glaube, ganz viele Eltern können da mit dir mitschwingen!
Ich will mich einer Antwort nähern, indem ich zuerst ein bisschen aushole – und zwar hin zum „Bindungssystem“ des Kindes. Bindung wird nach meiner Beobachtung noch immer arg missverstanden, nämlich, dass es hier um eine sozusagen „genetische“ Sache geht, bei der das Kind auf seine Eltern geprägt wird (früher dachte man auch gerne: auf seine Mutter). Oder dass die Eltern zumindest „die Nase vorn“ hätten – eben weil sie Mama und Papa sind.
Das hat mit der Realität nichts zu tun. Das Bindungssystem des Kindes ist offen für alle Versorgenden, vorzugsweise solche, die dem Kind das bieten, was es sucht, nämlich eine verlässliche, förderliche, wohlwollende Begleitung. Catch as catch can, kann man sagen. Das Kind richtet sich da weder nach Geschlecht noch nach Verwandtschaftsgrad, und auch ältere Kinder werden akzeptiert, solange sie die Bedürfnisse des Kindes kompetent erfüllen (was etwa auf ältere Geschwister zutreffen kann, die rund um die Erde wichtige Bindungspartner:innen sind). Dass die Bindung heute in unserem Kulturkreis in der Regel stark auf Mama und Papa zuläuft (oder auch auf Mama allein), hat einfach damit zu tun, dass sonst meist niemand in dieser Intensität und Nähe im Angebot ist. Ja, wenn nichts anderes im Angebot ist, binden sich Kinder auch an sehr zweifelhafte Personen (und wieder: egal ob es sich um die eigenen Eltern handelt oder
...Mein Kind will mit Waffen spielen
- 02-12-2025
Eine spannende Frage, auch für mich. Ich selbst war als friedensbewegter junger Vater der 1980er Jahre da alles andere als locker, das traf besonders unser erstes Kind, den Simon, der wie die meisten anderen Kinder natürlich auch mit Waffen „stark“ sein wollte. Sorry Simon, Eltern mit einer moralischen Mission sind sehr anstrengend. Aber du hast bestimmt den einen oder anderen Schlupfwinkel gefunden. 😉 Ab Nummer zwei (Jo) waren wir dann lockerer:

Aber zu deiner Frage.
Kinder spielen im Spiel nicht einfach nur nach, sie verarbeiten dabei auch, was sie beängstigt und schlüpfen dazu auch gern in die Rollen derer rein, die „für Ordnung“ sorgen. So erleben sie sich als stark und können ihre innere Welt immer wieder als stimmig erleben: der Dieb ist im Gefängnis gelandet. Und klar braucht man dazu auch Spielzeug-Waffen.
Werden Kinder durch das Spielen von Gewaltszenen abgestumpft oder “erlernen“ gar, Gewalt auszuüben? Diese Sorge kannst du von der Liste streichen. Kinder werden nicht dadurch aggressiv, dass sie im Spiel Aggression ausüben. Im Gegenteil, sie lernen dabei, wie sich Aggression anfühlt, was diese innere Macht auch „tun“ kann, im positiven, wie im negativen Sinn. Sie spüren in der Aggressionsausübung auch ihre eigene Macht, gleichzeitig müssen sie aber auch damit
...Mein Kleinkind schläft einfach nicht ein
- 25-11-2025
Das ist so eine spannende Frage, Danke!
Seit etwa 20 Jahren berate ich Eltern zum Thema Schlaf. Am Anfang dieser Zeit entstanden viele Schlafprobleme (oder auch „Schlafstörungen“) dadurch, dass die Eltern den kleinen Kindern durch Schlaftrainings das vorenthielten, was sie für den Weg in den Schlaf unbedingt brauchen: das Gefühl von Sicherheit. Und das entsteht bei kleinen Kindern nun einmal dadurch, dass ihre Eltern ihnen beim Einschlafen Nähe geben.
Auch wenn Eltern dies heute beherzigen, geht bei manchen die Gleichung: Nähe = kuscheliges, problemloses Einschlafen nicht auf. Tatsächlich klagen überraschend viele Eltern über genau dasselbe Problem wie du: ich gebe meinem Kind Nähe, Schutz und Hülle, das volle Programm – und doch verbringe ich gefühlte Ewigkeiten mit – meist vergeblicher - Einschlafbegleitung. Irgendwie scheint all das meinem Kind auf der letzten Strecke in den Schlaf nicht viel zu helfen.
Ich will dir diese Frage auf zwei Arten beantworten – und es dir überlassen, was du davon mitnimmst. Denn ihr müsst euren Weg finden, also den Weg, der zu euerem „Familienuniversum“ samt seinen Abläufen und den Bedürfnissen der dort kreisenden „Planeten“ passt.
1Lass mich mit den „klassischen“ Antworten beginnen, zu dieser Schiene gibt es es ja einiges „im Netz“ (kein Wunder sagen mir Eltern häufig dann: das habe ich alles schon ausprobiert
...Die Kinder hören nicht. Die Stimmung ist Miserabel. Wir sind verzweifelt.
- 18-11-2025
Danke für die Offenheit! Lass mich das Bild nehmen, das mir da als Erstes in den Sinn kommt: Das klingt ein bisschen wie in einer Ehekrise. Auch da ist es doch so: Man begegnet sich ständig „auf dem falschen Fuß“, im Konflikt, mit enttäuschten Erwartungen und Vorwürfen. Die Verbindung ist irgendwie „weg“ oder sie ist zumindest angeknackst, jedenfalls: man spürt sie nimmer.
Und die Antwort darauf? Ist gar nicht so einfach! Jedenfalls ist da nichts dabei, von dem du erwarten würdest, dass in zwei Wochen alles wieder im Lot ist, oder? Du würdest dich eher auf einen Langstreckenlauf einstellen. Auf zwei Schritte vorwärts, einen zurück. Bestenfalls. Und dir wäre auch etwas zweites klar: Diesen Weg schaffen wir nicht mit Härte, Bestrafung oder den-anderen-Fortschicken. Man kann so eine „Verbindungskrise“ nicht einfach wieder „in Ordnung streiten“, das geht nicht.
Und das ist mit Kindern genauso. Vielleicht ist es da noch wichtiger, dass wir unsere Konflikte als „Verbindungskrise“ sehen. Denn während Erwachsene sich gegenseitig bewusst verletzen, manipulieren oder hintergehen ist das Verhalten der Kinder kein bewusstes, also im Sinne von: „Ich will meine Eltern verletzen oder zur Weißglut bringen“. Vielmehr ist es ein Verhalten aus der Not heraus. Die Kinder sind in dieser Rolle zutiefst unglücklich. In Wirklichkeit sehnen sie sich noch mehr nach Verbindung als ihr. Das heißt nicht, dass ihr nicht klar sein dürft und eure
...Mama Verreist: Kann ich meinem Kleinkind die Trennung zumuten?
- 11-11-2025
Danke, und wie verständlich, dass du dich mit dieser Entscheidung quälst!
Ich will versuchen, deinem Zwiespalt mit ZWEI Antworten gerecht zu werden. Oder, besser gesagt: zwei Perspektiven.
Die erste Perspektive: Es ist gut, dass du das alles bedenkst. Die Trennung wird für deine Tochter eine Belastung sein. Und natürlich fragst du dich da: Wie wird mein Partner unserer Tochter gerecht werden können, wenn sie sich bisher nur von mir nachts beruhigen lässt? Wird diese Erfahrung für meine Tochter vielleicht traumatisch sein und dann auch eine bleibende Verunsicherung hinterlassen? Ich verstehe deine Bedenken gut.
Die zweite Perspektive will ich öffnen, indem ich deine Frage ein kleines bisschen verändere. Sagen wir, es ginge jetzt nicht um eine Klassenfahrt. Vielmehr müsstest du dich einer Operation unterziehen und wärst für ein paar Tage weg von zuhause. Du hättest keine Wahl -würde das deine Bewertung verändern?
Was ich dann sagen würde? Das Gleiche. Ja, das wird eine ziemliche Belastung für deine Tochter sein, Trauer, Schmerz und Tränen eingeschlossen. Damit müsst ihr rechnen.
Ich würde dir dann aber trotzdem Mut machen wollen – und ein paar Dinge benennen, die dir vielleicht bei deiner Entscheidung helfen:
1.Was die Trennung mit deiner Tochter „in der Tiefe“ macht, hängt nicht an der Trennung selbst, sondern daran, in welchem Bindungssystem sie „aufgefangen“ wird. Hat sie einen ihr
...Soll ich mein Kind gegen Corona impfen lassen?
- 28-10-2025
Das ist eine richtig gute Frage, denn damit quälen sich sehr sehr viele Eltern.
Impfungen „lohnen“ sich zur Vorbeugung generell, wenn sie gegen eine gefährliche Krankheit einen wirksamen Schutz bieten (die auf die Gesellschaft bezogenen Argumente von wegen „Herdenimmunität“ lasse ich hier mal außer Acht, sie haben sich bei Corona sowieso zerschlagen).
Handelt es sich bei Covid um eine gefährliche Erkrankung?
Da hat sich ein bisschen das Narrativ durchgesetzt: für Kinder nicht so schlimm, oder: „die Pandemie ist doch jetzt vorbei“.
Wenn es nur so einfach wäre. Ja, es stimmt, dass Kinder besser mit Covid zurechtkommen als Erwachsene. Aber Covid bleibt trotzdem auch für Kinder eine respektable Bedrohung. Was die Akutkrankheit angeht, ist Covid bei Kindern von der Schwere her etwa mit der Influenza-Grippe vergleichbar.
Schwerer wiegt das Risiko lang anhaltender Beschwerden (Long Covid), das aus vielen Gründen schwer zu schätzen ist, aber sich auf etwa 1 bis 4 Prozent der infizierten Kinder und Jugendlichen beläuft. Wenn man die einschneidende Natur dieser oft chronisch verlaufenden Erkrankung betrachtet, ist das eine ernst zu nehmende Last. Zudem scheinen Corona-Infektionen Kinder etwas anfälliger zu machen gegenüber Typ 1 Diabetes (und womöglich anderen Autoimmunerkrankungen). Das alles ist kein Grund zur Panik, aber zur Vorsicht schon.
Also impfen?
Wie schwer die Antwort fällt, zeigt der
...Kita-Eingewöhnung: Abbrechen oder Durchhalten?
- 21-10-2025
Danke, und hier gleich eine Zusammenfassung: Ich finde deine Entscheidung richtig. Wie gut, dass du auf dein Gefühl gehört hast.
Ganz ehrlich: ich bin erschüttert, wie sich die pädagogischen Fachkräfte hier verhalten haben. Manches davon ist den Umständen geschuldet – etwa dem Personalmangel und dass die Bezugserzieherin krank wurde. Beides macht dem Kind Stress und erschwert den Beziehungsaufbau.
Das Hauptproblem aber sehe ich in einem krassen Missverständnis, wie eine entwicklungsgerechte „Eingewöhnung“ aussieht.
1Erstens. Es geht um den Aufbau von Vertrauen – und das wurde enttäuscht. Eingewöhnung heißt: dein Kind gewöhnt sich an die zunächst fremden Menschen und Abläufe, so dass sie ihm keine Angst mehr machen. Wenn es gut läuft, macht dein Kind dabei immer wieder die Erfahrung: Das ist zwar anders als zu Hause, aber es bringt mich nicht in Not. Oder wenn ich mal Stress empfinde, dann komme ich da wieder raus, zum Beispiel mit Hilfe meiner neuen Bezugspersonen. Die Erwachsenen in der Kita halten hier offenbar Wache, dass mir nichts passiert und der Laden gut läuft. Dieser „Schutzpakt“ wurde gebrochen, und zwar mehrmals. Etwa dadurch, dass die Erzieherin dein Kind mit Gewalt zur Trennung von dir gezwungen hat – sie also „kalt“ in Not gebracht hat. Kein Wunder kann deine Tochter dem Projekt Kita dann nicht mehr trauen und sich dort sicher fühlen.
2Zweitens. Deine Tochter war eben nicht
...Demokratie am Limit – warum?
- 04-10-2025
Wer, der bei Sinnen ist, würde da mal locker für die ältere Generation schmerzhafte Entscheidungen durchsetzen wollen?
Die Stimmen der jungen Generation sind im Grunde: bedeutungslos.
Leider leben die Familien am linken Teil der Grafik.
Was lernen wir daraus? Die präsidentiale Demokratie hat Schwächen (siehe USA, z.B. dass man auch mal an menschlichen Abschaum gerät). Die parlamentarische Demokratie ist aber auch nicht ohne (z.B. wegen der „eingebauten“ Zukunftsblindheit).
Und : Wir müssen verstehen, warum es Menschen zu Autokratien zieht.
Das hat eben auch damit zu tun, dass derzeit gute Antworten oft fehlen. Die „Zeiten“ mit ihren vielen Krisen und wirtschaftlichen Auslaufmodellen sind derzeit so.
Ich meine - mal nur als Realitätscheck: dass irgendwann in einer alternden Gesellschaft weniger Geld für die Pflege der alten Menschen da sein wird, das ist so* (und wer meint der Geburtenabfall könnte realistischerweise "einfach so" ausgeglichen werden, lebt fern von der Realität, auch wenn der Versuch wünschenswert ist).
Und ja, Regierungen, die an der Altenpflege sparen, leben nicht lange (auch Diktaturen können das Problem nicht lösen, aber die kann man nicht abwählen ,-)
Dasselbe mit der Rente - ja, die wird mal neu organisiert werden müssen, no matter what. Unschön für egal wer dieses Kapitel des Buches dann aufschlägt ...
Was ich damit sagen will: Demokratie scheitert auch
...Buchrezension – Vorbildlich unperfekt von @marliesjohanna
- 18-09-2025
Ehrlich gesagt fühle ich mich ein bisschen im falschen Film, wenn ich mich jetzt in einer Community, die es sehr mit Inklusion, Achtsamkeit, Offenheit und konstruktiven Lösungen von Konflikten hat, dafür rechtfertigen soll, dass ich ein Buch bespreche, in dem es ganz zentral um die Frage geht, was Bedürfnisorientierung eigentlich bedeutet. Next step: Bücherverbrennung? Mit einer Regenbogenfahne im Hintergrund?
Und was ist eigentlich die Alternative? Dass wir jetzt die Rollläden runtermachen und nicht mehr weiter diskutieren über dieses Projekt „bedürfnisorientiert erziehen“? Bei diesem Projekt geht es doch eh hin und her, schließlich treffen sich hier sehr unterschiedliche Menschen. Oft mit einem komplett unterschiedlichen Lebenshintergrund.
One size fits all wird es da nicht geben.
Heißt das deshalb, dass ich die Art der Diskussion im Vorfeld gut fand? – im Gegenteil, ich finde persönliche Angriffe z.K. (zum Kotzen). Und wie sie jetzt alle in „Lager“ trennen, sehen wir ja in den sozialen Medien. Wäre vielleicht gut, wenn InfluencerInnen frühzeitig den eigenen Ärger direkt unter sich ausmachen, anstatt die eigenen Follower damit zu speisen?
Im Folgenden also ein paar Kommentare zu dem Buch von Frau Heckner (wir haben es auch intern viel diskutiert, danke Judith, danke Doro!). Ein Fazit aber gleich vorneweg: ich finde das Buch lesenswert. Anregend und (über die meisten Strecken) gut geschrieben. Auf die Teile,
...ADHS – eine Störung oder was?
- 06-08-2025
Moment einmal: Krankheit? Schon da scheiden sich nämlich die Geister. Für die einen ist ADHS ja ganz einfach ein Erziehungsfehler: Die Kinder sitzen zu viel vor dem Bildschirm, schlafen zu wenig und bekommen keine Grenzen gesetzt. Für die anderen liegt das Problem im Gehirn verankert – bei den betroffenen Kindern funktioniere das Gehirn anders, und das lasse sich mit medizinischen Geräten auch nachweisen. Wieder andere weisen darauf hin, dass das Problem möglicherweise daran liegt, dass die Welt heute nicht mehr so gut zu den Kindern passt – manche brauchen einfach ihren Auslauf und haben es mit dem neuen Programm ungebührlich schwer. Statt langen Stillsitzens bräuchten sie eher Spiel und Bewegung.
Für alle drei Annahmen lassen sich gute Belege finden (womit es eigentlich möglich sein sollte, weniger emotional über das Thema zu reden, aber das ist eine andere Geschichte …). So lassen sich tatsächlich bei manchen Kindern mit ADHS mit modernen Verfahren Veränderungen des Gehirns oder der dort wirkenden Neurotransmitter nachweisen (allerdings sind die Studien teilweise widersprüchlich, was aber nicht gegen diese These spricht). Hierzu könnte passen, dass sich bei etwa einem Drittel der mit ADHS diagnostizierten Kinder auch andere Auffälligkeiten in der Art des Denkens, der Wahrnehmung und des Verhaltens finden lassen (etwa Störungen der Feinmotorik, Teilleistungsstörungen, Tics oder Probleme im Bereich der sinnlichen Wahrnehmung).
...
Die unheimliche Geschichte Eines psychologischen Skandals
- 03-06-2025
...
PAS V: Zusammenfassung und Ausblick
- 02-06-2025
Zuerst einmal Danke an diejenigen, die diese riesige Arbeit unterstützt haben und unterstützen. Wer das auch machen will, kann sich die gesamte Serie als ansprechend gestaltetes eBook herunterladen:
Zu den im letzten Beitrag besprochenen Mythen und Fehlentwicklung seien heute diese hinzugefügt:
Fehlentwicklung 3: Entfremdungsvorwürfe als Mittel, um „Väterrechte“ geltend zu machen
Um Missverständnisse zu vermeiden, will ich hier meine eigene Position vorwegstellen. Väter sollen die gleichen Möglichkeiten haben wie die Mütter, ihre Beziehung zum Kind auch nach einer Trennung zu leben, zu gestalten und weiter zu entwickeln. Väter nehmen heute im Bindungsnetz des Kindes häufig eine unglaublich wichtige Position ein, sie sind inzwischen nicht selten auch die primären Bindungspersonen des Kindes. Das Anliegen und Recht der Väter, auch im Trennungsfall entsprechend für ihr Kind sorgen zu können, ist berechtigt, und ich unterstütze es voll und ganz. Und ja, auch Väter werden an Familiengerichten teilweise benachteiligt und entrechtet und ihrer mit dem Kind gelebten Beziehung beschnitten – teilweise wirkt hier noch der alte „Muttermythos“ nach (die Mutter als die
...Smartphone-Nutzung macht Kinder glücklicher und gesünder
- 13-05-2025
Und so sehen die Meldungen dann aus:
Screenshot von iphone-ticker.de
Ich wundere mich, wie kritiklos diese Botschaft verbreitet wird. Ich wundere mich deshalb, weil die zitierte Befragung diese Aussage gar nicht unterstützt.
Ein kurzer Blick auf die Studie: Ca 1500 Kinder von 11 bis 13 Jahren aus Florida/USA wurden per Fragebogen von einem Umfrageinstitut über ihre Mediennutzung und ihr Befinden befragt. Zudem machten deren Eltern Angaben zum sozialen Hintergrund der Kinder.
Verglichen wurden dann 2 Gruppen von Kindern: diejenigen, die ein Smartphone besitzen (fast 80 % der Kinder) und diejenigen, die keines besitzen.
Erstaunliche Ergebnisse
Hier die Ergebnisse, und ja, manche lesen sich vordergründig so, wie wenn es fast schon das Kindeswohl gefährde, wenn Kinder in diesem Alter KEIN Smartphone besitzen:
Der Besitz eines Smartphones geht offenbar auf allen Ebenen mit einem besseren Befinden und Verhalten einher.
Aber es wird noch wunderbarer.
Die Smartphonebesitzer*innen erleben laut dieser Umfrage WENIGER Online-Mobbing als die Kinder ohne...“Zu enge Bindung” – das Gift wirkt bis heute
- 06-05-2025
Wenn Kinderschutzmeldungen nicht zu treffen - und Eltern selbst den Scherbenhaufen zusammenkehren müssen
Vorweg: Gibt es alarmierende Gründe, ist eine nach § 8a SGB VIII an das Jugendamt adressierte Gefährdungseinschätzung bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung der richtige Weg. Machen Fachpersonen eine solche Meldung, so müssen von mehreren Paar Augen geprüfte und gewichtige Anhaltspunkte vorliegen.
Aber was passiert, wenn eine Meldung gemacht wurde, die auf einer fachlichen Fehleinschätzung beruht? Ergibt eine Überprüfung der Kinderschutzfachkräfte im Jugendamt, dass keine Gefährdung vorliegt, wird die Akte zugeklappt und die Eltern entlassen. Für die Eltern aber geht der Fall weiter. Sie bleiben oft ohnmächtig zurück - mit dem Gefühl massiv angegriffen worden zu sein, ohne sich richtig wehren zu können. Das auch deshalb, weil manchmal weitere Institutionen in den Fall mit einbezogen werden und den Eltern damit das Stigma „kindeswohlgefährend“ anhaftet. All das zeigt, wie groß der Scherbenhaufen sein kann, der durch eine vorschnelle Kinderschutzmeldung entstehen kann.
Mir ist es passiert.
Als mit dem Kinderschutz vertraute Fachperson weiß ich: Wer Kinder hat, lebt mit dem Risiko, dass es zu einer Kinderschutzmeldung kommen kann. Schließlich kann jede*r eine solche Meldung machen – egal ob aus der Luft gegriffen, auf Verdacht oder aufgrund tatsächlicher
...Lasst uns zur Besinnung kommen!
- 22-04-2025
Zuerst einmal Danke an diejenigen, die diese riesige Arbeit unterstützt haben und unterstützen. Wer das auch machen will, kann sich die gesamte Serie als ansprechend gestaltetes eBook herunterladen:
Manchmal verzweifle ich regelrecht daran, wie wenig noch immer bekannt ist, welches Unrecht und Leid im Namen der hier aufzuarbeitenden Theorie angerichtet wurde und weiter wird. „Entfremdung“, „Bindungsintoleranz“, PAS oder EKE – der Vorwurf ist schnell gemacht. In der Praxis bekomme ich dann das mit:
Eltern haben sich getrennt, der Vater klagt nun vor dem Familiengericht, dass die Mutter das gemeinsame 3-jährige Kind von ihm „entfremde“, weil dieses nachts bei ihr im Bett schlafe. Das deute auf eine zu enge Bindung hin, das sehe auch der Kinderarzt so.
WHAT?
Oder:
Ein 18 Monate altes Baby. Die Eltern haben sich nach der Geburt getrennt, teilen auf Anordnung des Familiengerichts das Sorgerecht. Jetzt behauptet der Vater, der keinerlei Erfahrung mit kleinen Kindern hat, die Mutter stille das Kind „zu oft“. Und die Umgangspflegerin notiert: Das Stillverhalten sei in der Tat fragwürdig - weil die Mutter während eines Termins dem Kind zwei Mal die Brust gab.
WHAT?
Der faule Kern der Theorie
Ich will deshalb in diesem
...Bindungstheorie – gestern und heute
- 03-04-2025
Hier ein paar Spotlights zum heutigen Stand der Bindungsforschung (ich befasse mich damit ausführlich in meinem Buch "Kinder verstehen", dort sind auch die wissenschaftlichen Literaturhinweise enthalten).
Eins der Hauptprobleme ist die Kategorisierung in „sichere“ und „unsichere“ Bindungstypen. Zum einen ist die hierzu verwendete Untersuchungsmethodik (die “Fremde Situation”) aus mehreren Gründen mit Vorsicht zu interpretieren (sie ist deshalb aber nicht gleich “falsch”). Zum anderen sind Bindungstypen offenbar viel flexibler als früher gedacht („Bindungsstile“):
ein an seine Mutter sicher gebundenes Kind kann an seinen mitversorgenden Vater unsicher gebunden sein und umgekehrt. Und das kann im Verlauf auch wechseln. auch scheint es viel stärker auf die momentane Lebenssituation und die Passung der Temperamente anzukommen als früher gedacht: Ein und dieselbe Mutter/Vater kann zu einem Kind eine sichere Bindung, zu dessen Geschwisterkind aber eine unsichere Bindung haben. Und: heißt „sichere Bindung“ eigentlich, dass eine „unsichere Bindung“ gleich nachteilig oder gar krankhaft ist? Aus evolutionärer Sicht ist das nicht anzunehmen. Beides sind lebensstrategische Anpassungen .Auch hat die moderne Bindungsforschung sich schon längst vom „Muttermythos“ (die biologische Mutter als einzige oder bedeutsamste
...Die Bauchlage – das letzte Rätsel der Säuglingsforschung?
- 23-03-2025
Gleichzeitig kann die Bauchlage, das wissen wir aus zahllosen wissenschaftlichen Studien, auch riskant sein: Schlafende Säuglinge, die sich noch nicht selber auf den Rücken drehen können, haben in Bauchlage ein insgesamt höheres Risko, am Plötzlichen Kindstod zu versterben. Der ist heute insgesamt zwar selten, dennoch dürfte der generelle Ratschlag, die Bauchlage beim Schlafen zu vermeiden, Tausenden von Babys das Leben gerettet haben.
Um diese Frage wird es in loser Folge in den nächsten Monaten hier gehen. Mit der ersten Folge fange ich heute schon an, weil ich im Rahmen unserer Online Themenabende auf kinderverstehen.de demnächst einen Vortrag über den Plötzlichen Kindstod eingeplant habe. Und da wird es eben auch um das Rätsel der Bauchlage gehen. Deshalb dieser Beitrag als Einladung für die Interessierten 😉
Zurück zu dieser Serien über dieses „letzte Rätsel der Säuglingsforschung“, wie ich es gerne nenne. Denn: es ist wirklich vertrackt, das werden wir sehen. Wir werden die Bauchlage aus vielen Winkeln betrachten – aus dem medizinischen und entwicklungsneurologischen Winkel, aus dem Winkel der Verhaltensforschung (Humanethologie), aus evolutionärer und aus kulturvergleichender Sicht. Und dabei viele spannende Forschungsarbeiten zur Bauchlage des Säuglings
...Resilienz: Spannendes Konzept mit vielen offenen Fragen
- 03-02-2025
Das Fundament der kindlichen Entwicklung
Die Entwicklungspsychologie beschreibt die fundamentalen Kompetenzen, die ein Kind braucht, um für eine wandelbare Zukunft gerüstet zu sein:
das Kind muss lernen, mit sich selbst klar zu kommen. Dazu muss es seine eigene Gefühlswelt kennen lernen, seine Impulse und Emotionen in den Griff bekommen und generell lernen, sein Verhalten adäquat und zielgerecht zu steuern (Aufbau von Selbstkontrolle und exekutiver Funktionen) das Kind muss aber auch lernen, mit anderen Menschen klar zu kommen und als Gruppe gut zu funktionieren (Aufbau sozialer Kompetenz). Als Voraussetzung hierzu muss es eine "Theorie des Geistes" bilden, also lernen, sich in die Gedanken, Gefühle und Werte der anderen hinein zu versetzen und die Welt auch aus deren Perspektive zu sehen, zu begreifen und zu bewerten (und das nach und nach auch in moralischer Hinsicht). zudem muss das Kind lernen schöpferisch zu denken und zu handeln - also nicht nur kopieren, was schon da ist und was die anderen machen, sondern immer auch das Bestehende verändern und zu Neuem formen (Aufbau von Kreativität). und schließlich müssen Kinder innere Stärke aufbauen - also eine Art Rückgrat, das ihnen hilft, auch bei Gegenwind zu funktionieren, sich durch Widerstände nicht entmutigen zu lassen und Wunden, die auf dem Weg entstehen, heilen zu können. Diese Fähigkeit im Angesicht...Macht Euch endlich ehrlich!
- 10-12-2024
Zuerst einmal Danke an diejenigen, die diese riesige Arbeit unterstützt haben und unterstützen. Wer das auch machen will, kann sich die gesamte Serie als ansprechend gestaltetes eBook herunterladen:

Eine Anmerkung vorweg
Zuerst würde ich dieses Mal gerne ein paar Takte dazu sagen, warum ich mich mit der PAS-Theorie überhaupt so eingehend beschäftige. Ich lese in Kommentaren zu Teil 1 und Teil 2 dieser Reportage manchmal das: Dass Kinder im Sorgerechtsstreit manchmal einem Elternteil bewusst entfremdet würden, das sei nun einmal Fakt. Manchmal geht die Argumentation dann so weiter: … und deshalb sei es eigentlich egal, was für ein schräger Vogel die Theorie der Eltern-Kind-Entfremdung entwickelt habe.
Diese Argumentation wird in der Auseinandersetzung um den Stellenwert der PAS-Theorie schon seit Längerem verfolgt. Da wird dann zum Beispiel betont, man wisse ja nichts Konkretes über Gardners Leben, er sei ja wegen
...Gewalt gegen Kinder – hier wird dazu geraten
- 02-12-2024
Zuerst einmal Danke an diejenigen, die diese riesige Arbeit unterstützt haben und unterstützen. Wer das auch machen will, kann sich die gesamte Serie als ansprechend gestaltetes eBook herunterladen:
Die Zuschreibung einer Krankheit als Machtmittel
Wie wir in Teil 1 gesehen haben entwickelte der US-amerikanische Kinder- und Jugendpsychiater Richard Gardner seine PAS-Theorie bei seiner Tätigkeit als Gutachter in sorgerechtlichen Auseinandersetzungen, bei denen er vornehmlich der Pädophilie angeklagte Väter vertrat. Sein Standunkt in den allermeisten dieser Fälle: Die ablehnende Haltung der Mutter gegenüber einem Kontakt des Vaters mit dem Kind habe in Wirklichkeit ihren Ursprung darin, dass die Mutter an einer Störung leide. Er nannte sie Parental Alienation Syndrome - elterliches Entfremdungs-Syndrom. Im Rahmen dieser Störung würde die Mutter dem Kind durch eine Art „Gehirnwäsche“ einflüstern, den eigentlich geliebten Vater abzulehnen.
Und für dieses „Krankheitsbild“ hatte Dr. Gardner auch gleich eine Liste von „Diagnosekriterien“ parat – etwa dass das Kind die immer auch vorhandenen „positiven Seiten“ des
...“Sexueller Missbrauch ist nicht unbedingt traumatisch für ein Kind.“
- 24-11-2024
Zuerst einmal Danke an diejenigen, die diese riesige Arbeit unterstützt haben und unterstützen. Wer das auch machen will, kann sich die gesamte Serie als ansprechend gestaltetes eBook herunterladen:

Eine Reise in Abgründe
Ich habe in den letzten Jahren Hunderte von Stunden damit verbracht, die Theorie des Parental Alienation Syndromes (kurz PAS genannt) zu durchleuchten. Mich in die Werke ihres Erfinders einzulesen. Ich habe Schritt für Schritt nachvollzogen, wie die Theorie entstand. Wie der Erfinder vorging, um die Theorie glaubhaft zu machen. Und welches Ziel er letzten Endes mit seiner Ideologie verfolgte. Ich habe recherchiert, wie die Theorie nach Deutschland kam. Wer den Weg dafür bereitet hat. Und bis heute davon profitiert. Und wie es den Anhängern dieser Ideologie gelungen ist, diese absurde „Diagnose“ vor deutschen Familiengerichten salonfähig zu machen. Ob sie nun „elterliches Entfremdungssyndrom“ genannt wird oder „symbiotische Mutter Kind Bindung“ (letztere „Diagnose“ wird gerade in Deutschland seit Dr. Winterhoffs Intermezzo auf der deutschen Jugendhilfe-Bühne auch
...Zu enge Bindung der Mutter!
- 19-11-2024
Als Antwort muss ich hier gleich einmal meinen Kropf leeren.
Denn diese Arie von wegen die Mutter ist an allem schuld, bloß weil sie zumeist dem Kind am nächsten steht, die ist so erwartbar und so unfassbar billig. Es ist IMMER die Mutter, die „nicht loslassen“ kann, die zu eng ist mit dem Kind, und natürlich, wenn die Trennung in der KiTa nicht klappt, dann laufen nicht wenige ErzierInnen zu ihrer psychologischen Höchstform auf und "diagnostizieren" von wegen was für eine Glucke die Mutter doch ist, wie da bestimmt eine „Symbiose“ besteht, und ja, das tut dann gut, so oben zu stehen und mal bei diesem Menschen sein Lebensheft durchzugehen und mal schön rot anzustreichen, was nicht klappt und falsch ist und bitte korrigiert werden soll. Und das alles gerne bei Menschen, die man kaum ein paar Wochen kennt, deren Zuhause man nicht kennt, deren Lebenssituation man nicht kennt, bei Kindern, deren Bindungssystem man nicht kennt …
Und sehr selten wird dann das Wesentliche gefragt, nämlich: Was können WIR machen, dass es besser läuft? Was meinen SIE, woran es liegt? Was ist BEI UNS in der Kita vielleicht das Problem, dass dieses Kind nicht Fuß fassen kann? Sind WIR wirklich die „Heimat“, die dieses Kind braucht um anzukommen? Das wäre professionell.
Und die Großeltern die machens genauso. Sie stellen nicht die Frage, die Großeltern so wichtig macht, nämlich: Wie könnten wir hier helfen? Und zwar so, dass es für DICH gut
...Baby auf Entdeckungstour – wie viel können wir unseren Kindern zutrauen?
- 12-11-2024
Einfach indem wir ihnen zuschauen.
Ihre Neugier begleiten, ihre Entdeckerfreude. Ihren unbedingten Willen auch, ihr Ziel zu erreichen. Und Widerstände zu überwinden. Auch ihren Körper unter Kontrolle zu bringen, Stück für Stück. Und dabei jedesmal ein Stückchen mehr zu lernen: über die Welt und über den eigenen Körper. Was brauchen sie von uns? Viel Geduld auf jeden Fall. Eine „Löweneltern“-Präsenz auch: lass die Kleinen machen. Wenn es gefährlich wird, bin ich dann zur Stelle. Und wie. Und natürlich eine kindgerechte Umgebung. Da unten geht’s also nicht weiter die Stufen runter, sondern da liegt ein dicker Teppich.
In einem solchen Rahmen kann ich mich wunderbar beschäftigen. Auch alleine, schon zieeeemlich lange übrigens. Zumindest so lange, bis ich überfordert bin. Und da gebe ich dann schon ein Signal. Ihr werdet es verstehen, ich bin ja schon ein großes Baby! Also klar bin ich noch super gerne ganz nah bei Euch!!! Aber mein Lieblingstrip heißt jetzt: mich beschäftigen! Denn für mich ist die Welt voller Wunder. Jeden Tag sind es neue. Lasst sie mich gerne entdecken.
https://www.youtube.com/watch?v=QIRoYa6OS1w
...Themenabende mit HRP
- 06-11-2024
Die Themenabende gehen in die 2. Runde! Nach den vielen positiven Rückmeldungen aus der letzten Runde setzen wir die Themenabende-Reihe nun fort. 14 Abende – eine Reise durch die wichtigsten Fragen der Kindheit.
...7 Gründe für Trump !
- 05-11-2024
Ja, die Frage könnte aktueller nicht sein und passt gut zu meinen Arbeiten zu dem Thema in dem Buch „Erziehung prägt Gesinnung“ - und auch zu unseren Erfahrungen als Familie in diesem wunderbaren Land (wir haben dort 7 Jahre gelebt).
Ich kann wirklich sagen: wir zittern in den nächsten Tagen mit!!!!
Ich will hier einfach mal eine Liste machen, was bei dieser Wahl alles eine Rolle spielt. Sie ist nicht vollständig, aber sie enthält ein paar Punkte, die vielleicht erklären können, warum heute ein offenbar schwer beschädigter Mensch vielleicht die Wahl gewinnt.
1Ein überraschend großer Teil der republikanischen Wählerschaft ist tatsächlich rechts-autoritär gesinnt, d.h. ist bereit, sich einem Führer zu unterwerfen, der die Probleme des Landes mit harter Hand lösen soll (was diese Haltung und die dazugehörige Persönlichkeitsstruktur mit der Erziehung zu tun hat, erkläre ich in "Erziehung prägt Gesinnung"). Nach neuen Umfragen (Juni 2024) gehören 21% der US-AmerikanerInnen zu dieser Gruppe, sie wählen überwiegend republikanisch. 27% der Republikaner befürworten politische Gewalt „um das Land zu retten“ (bei dem Demokraten sind es 8 %). Weitere 22% der US-Amerikaner sind „autoritär geneigt“, auch sie sind häufiger bei den Republikanern zu finden. Das sind überraschend hohe Werte (doppelt so hoch wie in Canada). Immerhin – zum
...Dauerkonflikt mit aggressivem Fünfjährigen!
- 29-10-2024
Gerade diese Probleme mit einer längeren Vorgeschichte quälen uns besonders und machen zudem ein schlechtes Gewissen. Deshalb ganz großen Dank für Deine Offenheit!
Was Du schreibst deutet für mich zwei Sachen an: Da haben sich ungünstige Gewohnheiten eingeschliffen. Und da fehlen vielleicht auch manche Grundlagen, die es noch „nachzuholen“ gilt.
Und ja, bei den Wörtern „eingeschliffen“ oder „nachholen“ ahnst Du bestimmt schon: Ich werde Dir jetzt nicht ein paar Tricks nennen, die das alles prompt ins Lot bringen. Sondern eher etwas dazu sagen, in welche Richtung Ihr vielleicht denken könnt.
Und ich werde dabei ganz bewusst einmal das Thema „Geschwisterkonflikt“ außen vor lassen. Das wird Dich vielleicht verwundern, denn Geschwisterkonflikte werden ja gerne genommen um Probleme von Kindern (und ihren Eltern) zu erklären, Hölzchen rauf, Klötzchen runter. Aber mir scheint Euer Problem in einer Etage tiefer zu liegen. Das Geschwisterproblem wird sich entspannen, wenn Ihr das andere anpackt.
1Dein Kind VERSTEHEN ist so ein wichtiger Schritt. Dir ist klar, dass bei Euch das "System Familie" eine Zeitlang Schlagseite hatte und noch immer hat. Das ist ein großer Schritt, denn wie nahe liegt oft eine andere Version: MEIN KIND MACHT THEATER! Nein, tut er nicht. Er hat manches noch nicht gelernt – aus Gründen. Und die haben mit Euch als Familie zu tun. „We are all in this together“, heißt die Devise
...Test Reportage Steinzeit
- 29-10-2024
Resilienz: Was schützt Säuglinge vor dem Plötzlichen Kindstod?
Der Plötzliche Kindstod (SIDS) wurde bisher hauptsächlich aus der Risikoperspektive erklärt. Demnach ist SIDS das Resultat eines ungünstigen Zusammenspiels innerer (biologischer), äußerer (umweltbedingter) und zeitlicher Risikofaktoren. Während diese Faktoren eindeutig eine Rolle spielen, scheint ihre Erklärungskraft insgesamt gering zu sein, schließlich versterben die allermeisten Säuglinge trotz vorhandener Risiken nicht am Plötzlichen Kindstod. Die Autor*innen erläutern die Begrenzungen des klassischen, risikobasierten Erklärungsmodells im Detail am Beispiel der zwei meistdiskutierten Risikofaktoren für SIDS, der Bauchlage und dem Schlafen des Säuglings im Elternbett. Rund um diese Beispiele führen sie dann Befunde der Evolutionsbiologie, der vergleichenden Verhaltensforschung und der Entwicklungsneurologie zusammen und entwickeln daraus ein neues Erklärungsmodell des Plötzlichen Kindstods.
Nach diesem "evolutionär-entwicklungsbezogenen Modell" lässt sich SIDS besser aus einer Resilienz-Perspektive verstehen: Welche Schutzfaktoren könnten bei SIDS-Opfern fehlen, und wie entwickeln sie sich? Vor diesem Hintergrund beruht SIDS auf einem Ungleichgewicht zwischen den körperlich-regulatorischen Herausforderungen, die ein Säugling momentan zu bewältigen hat und seinen derzeit verfügbaren Fähigkeiten zum Selbstschutz. Konkret kann nach diesem
...Einen Zornanfall begleiten – wie mache ich das bloß richtig ??
- 15-10-2024
Ich danke Dir, und vielleicht lasse ich gleich die Katze aus dem Sack: beides stimmt.
Es kommt nämlich auf die Situation und den Anlass des Autonomiekonfliktes an.
Die meisten Eltern kennen ja den zumindest zuhause häufigsten Auslöser: den direkten Konflikt. Typisches Beispiel: Das Kind will etwas machen, das Du ihm verwehrst. Es will nochmal ein Stück Schokolade, Du sagst Nein. Es will die Matschhose nicht anziehen, Du willst es aber ohne Matschhose nicht in den Matsch lassen. Du musst morgens um 7:30 aus dem Haus, Dein Kind will lieber fertig spielen. Und so weiter. Hier erlebt das Kind Frust – durch Dich. Und es hat einen mächtigen Zorn – auf Dich. Es fühlt sich beschissen – und schuld bist in seinen Augen: Du.
Du kennst aus Deiner Arbeit in der Kita nun auch Konflikte, bei denen Du als Erzieherin nur indirekt beteiligt bist. In denen es aber auch um Frust, Zorn und enttäuschte Autonomieforderungen geht. Da wird ein Kind von einem anderen Kind ausgegrenzt und darf nicht mitspielen. Oder es bricht innerlich zusammen, weil sein Lieblingsspielzeug schon wieder bei einem anderen Kind ist. Oder es ist bei einem Spiel nicht so schnell oder so gewandt wie die anderen und geht dann in der Enttäuschung unter. Auch hier erlebt das Kind also übermächtige negative Gefühle – aber an denen bist nicht Du „schuld“. Die Grenzen kommen von anderen oder vom Kind selbst.
Was hat das nun mit unserer Reaktion zu tun? Enorm
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