
Branchen und RSS-Verzeichnis
Wo geht es hier eigentlich um die Kinder? | kinder-verstehen.de

Webseite von Herbert Renz-Polster zur kindlichen Entwicklung, Pädagogik und Erziehung. Informationen rund um die kindliche Entwicklung, die kindliche Gesundheit sowie zu Erziehungsfragen. Fragen zum Schlafen, zum Essen, zum Stillen oder zur Förderung und Bildung der Kinder.
www.kinder-verstehen.de | Hits : 0 | Stimme(n) : 0Kategorie : Linkbuch > Familie und Kinder
- RSS Feed: kinder-verstehen.de Feed
Lasst uns zur Besinnung kommen!
- 22-04-2025
+++ Die Teile 1 bis 3 dieser Recherche sind hier verfügbar +++
Teil I: “Sexueller Missbrauch ist nicht unbedingt traumatisch für ein Kind.“ Teil II: Gewalt gegen Kinder – hier wird dazu geraten Teil III: Macht Euch endlich ehrlich!Nach dem jetzt folgenden Teil IV werden wir nächste Woche noch eine Zusammenfassung einstellen (Teil V). Wir werden das ganze Werk dann auch in einem eBook zusammenfassen, damit Ihr am Schluss alles en bloque herunterladen könnt.
Manchmal verzweifle ich regelrecht daran, wie wenig noch immer bekannt ist, welches Unrecht und Leid im Namen der hier aufzuarbeitenden Theorie angerichtet wurde und weiter wird. „Entfremdung“, „Bindungsintoleranz“, PAS oder EKE – der Vorwurf ist schnell gemacht. In der Praxis bekomme ich dann das mit:
Eltern haben sich getrennt, der Vater klagt nun vor dem Familiengericht, dass die Mutter das gemeinsame 3-jährige Kind von ihm „entfremde“, weil dieses nachts bei ihr im Bett schlafe. Das deute auf eine zu enge Bindung hin, das sehe auch der Kinderarzt so.
WHAT?
Oder:
Ein 18 Monate altes Baby. Die Eltern haben sich nach der Geburt getrennt, teilen auf Anordnung des Familiengerichts
...Bindungstheorie – gestern und heute
- 03-04-2025Hier ein paar Spotlights zum heutigen Stand der Bindungsforschung (ich befasse mich damit ausführlich in meinem Buch "Kinder verstehen", dort sind auch die wissenschaftlichen Literaturhinweise enthalten).
Eins der Hauptprobleme ist die Kategorisierung in „sichere“ und „unsichere“ Bindungstypen. Zum einen ist die hierzu verwendete Untersuchungsmethodik (die “Fremde Situation”) aus mehreren Gründen mit Vorsicht zu interpretieren (sie ist deshalb aber nicht gleich “falsch”). Zum anderen sind Bindungstypen offenbar viel flexibler als früher gedacht („Bindungsstile“):
ein an seine Mutter sicher gebundenes Kind kann an seinen mitversorgenden Vater unsicher gebunden sein und umgekehrt. Und das kann im Verlauf auch wechseln. auch scheint es viel stärker auf die momentane Lebenssituation und die Passung der Temperamente anzukommen als früher gedacht: Ein und dieselbe Mutter/Vater kann zu einem Kind eine sichere Bindung, zu dessen Geschwisterkind aber eine unsichere Bindung haben. Und: heißt „sichere Bindung“ eigentlich, dass eine „unsichere Bindung“ gleich nachteilig oder gar krankhaft ist? Aus evolutionärer Sicht ist das nicht anzunehmen. Beides sind lebensstrategische Anpassungen .Auch hat die moderne Bindungsforschung sich schon längst vom „Muttermythos“ (die biologische Mutter als einzige oder bedeutsamste
...Die Bauchlage – das letzte Rätsel der Säuglingsforschung?
- 23-03-2025Gleichzeitig kann die Bauchlage, das wissen wir aus zahllosen wissenschaftlichen Studien, auch riskant sein: Schlafende Säuglinge, die sich noch nicht selber auf den Rücken drehen können, haben in Bauchlage ein insgesamt höheres Risko, am Plötzlichen Kindstod zu versterben. Der ist heute insgesamt zwar selten, dennoch dürfte der generelle Ratschlag, die Bauchlage beim Schlafen zu vermeiden, Tausenden von Babys das Leben gerettet haben.
Um diese Frage wird es in loser Folge in den nächsten Monaten hier gehen. Mit der ersten Folge fange ich heute schon an, weil ich im Rahmen unserer Online Themenabende auf kinderverstehen.de demnächst einen Vortrag über den Plötzlichen Kindstod eingeplant habe. Und da wird es eben auch um das Rätsel der Bauchlage gehen. Deshalb dieser Beitrag als Einladung für die Interessierten 😉
Zurück zu dieser Serien über dieses „letzte Rätsel der Säuglingsforschung“, wie ich es gerne nenne. Denn: es ist wirklich vertrackt, das werden wir sehen. Wir werden die Bauchlage aus vielen Winkeln betrachten – aus dem medizinischen und entwicklungsneurologischen Winkel, aus dem Winkel der Verhaltensforschung (Humanethologie), aus evolutionärer und aus kulturvergleichender Sicht. Und dabei viele spannende Forschungsarbeiten zur Bauchlage des Säuglings
...Resilienz: Spannendes Konzept mit vielen offenen Fragen
- 03-02-2025Das Fundament der kindlichen Entwicklung
Die Entwicklungspsychologie beschreibt die fundamentalen Kompetenzen, die ein Kind braucht, um für eine wandelbare Zukunft gerüstet zu sein:
das Kind muss lernen, mit sich selbst klar zu kommen. Dazu muss es seine eigene Gefühlswelt kennen lernen, seine Impulse und Emotionen in den Griff bekommen und generell lernen, sein Verhalten adäquat und zielgerecht zu steuern (Aufbau von Selbstkontrolle und exekutiver Funktionen) das Kind muss aber auch lernen, mit anderen Menschen klar zu kommen und als Gruppe gut zu funktionieren (Aufbau sozialer Kompetenz). Als Voraussetzung hierzu muss es eine "Theorie des Geistes" bilden, also lernen, sich in die Gedanken, Gefühle und Werte der anderen hinein zu versetzen und die Welt auch aus deren Perspektive zu sehen, zu begreifen und zu bewerten (und das nach und nach auch in moralischer Hinsicht). zudem muss das Kind lernen schöpferisch zu denken und zu handeln - also nicht nur kopieren, was schon da ist und was die anderen machen, sondern immer auch das Bestehende verändern und zu Neuem formen (Aufbau von Kreativität). und schließlich müssen Kinder innere Stärke aufbauen - also eine Art Rückgrat, das ihnen hilft, auch bei Gegenwind zu funktionieren, sich durch Widerstände nicht entmutigen zu lassen und Wunden, die auf dem Weg entstehen, heilen zu können. Diese Fähigkeit im Angesicht...Macht Euch endlich ehrlich!
- 10-12-2024
Eine Anmerkung vorweg
Zuerst würde ich dieses Mal gerne ein paar Takte dazu sagen, warum ich mich mit der PAS-Theorie überhaupt so eingehend beschäftige. Ich lese in Kommentaren zu Teil 1 und Teil 2 dieser Reportage manchmal das: Dass Kinder im Sorgerechtsstreit manchmal einem Elternteil bewusst entfremdet würden, das sei nun einmal Fakt. Manchmal geht die Argumentation dann so weiter: … und deshalb sei es eigentlich egal, was für ein schräger Vogel die Theorie der Eltern-Kind-Entfremdung entwickelt habe.
Diese Argumentation wird in der Auseinandersetzung um den Stellenwert der PAS-Theorie schon seit Längerem verfolgt. Da wird dann zum Beispiel betont, man wisse ja nichts Konkretes über Gardners Leben, er sei ja wegen Pädophilie „nie angezeigt“ worden, und darüber hinaus sei sein Werk eben eine wichtige Grundlage. Man beurteile ja auch nicht Einsteins Relativitätstheorie mit Blick auf Einsteins Leben.
Da muss ich widersprechen, und zwar so deutlich wie
...Gewalt gegen Kinder – hier wird dazu geraten
- 02-12-2024_________________________________________
+++ Teil 1 dieser Recherche ist hier verfügbar +++
_________________________________________
Die Zuschreibung einer Krankheit als Machtmittel
Wie wir in Teil 1 gesehen haben entwickelte der US-amerikanische Kinder- und Jugendpsychiater Richard Gardner seine PAS-Theorie bei seiner Tätigkeit als Gutachter in sorgerechtlichen Auseinandersetzungen, bei denen er vornehmlich der Pädophilie angeklagte Väter vertrat. Sein Standunkt in den allermeisten dieser Fälle: Die ablehnende Haltung der Mutter gegenüber einem Kontakt des Vaters mit dem Kind habe in Wirklichkeit seinen Ursprung darin, dass die Mutter an einer Störung leide. Er nannte sie Parental Alienation Syndrome - elterliches Entfremdungs-Syndrom. Im Rahmen dieser Störung würde die Mutter dem Kind durch eine Art „Gehirnwäsche“ einflüstern, den eigentlich geliebten Vater abzulehnen.
Und für dieses „Krankheitsbild“ hatte Dr. Gardner auch gleich eine Liste von „Diagnosekriterien“ parat – etwa dass das Kind die immer auch vorhandenen „positiven Seiten“ des abgelehnten Elternteils negiere und zu „Hass und Abneigung“ desselben neige (bei genauerem Hinschauen handelt es sich
...“Sexueller Missbrauch ist nicht unbedingt traumatisch für ein Kind.“
- 24-11-2024
Eine Reise in Abgründe
Ich habe in den letzten Jahren Hunderte von Stunden damit verbracht, die Theorie des Parental Alienation Syndromes (kurz PAS genannt) zu durchleuchten. Mich in die Werke ihres Erfinders einzulesen. Ich habe Schritt für Schritt nachvollzogen, wie die Theorie entstand. Wie der Erfinder vorging, um die Theorie glaubhaft zu machen. Und welches Ziel er letzten Endes mit seiner Ideologie verfolgte. Ich habe recherchiert, wie die Theorie nach Deutschland kam. Wer den Weg dafür bereitet hat. Und bis heute davon profitiert. Und wie es den Anhängern dieser Ideologie gelungen ist, diese absurde „Diagnose“ vor deutschen Familiengerichten salonfähig zu machen. Ob sie nun „elterliches Entfremdungssyndrom“ genannt wird oder „symbiotische Mutter Kind Bindung“ (letztere „Diagnose“ wird gerade in Deutschland seit Dr. Winterhoffs Intermezzo auf der deutschen Jugendhilfe-Bühne auch sehr gerne genommen). So unglaublich es klingt: Jede einzelne Mutter in diesem Land kann heute durch die reine Anschuldigung eines PAS das Umgangs- oder gar Sorgerecht für ihr Kind verlieren. Manchmal reicht dafür der Hinweis aus, die Mutter stille ihr Kind zu oft, oder zu lange.
Als ich vor fünf Jahren auf meinem Blog diesen Missbrauch - und die Ideologie dahinter - ...
Zu enge Bindung der Mutter!
- 19-11-2024Als Antwort muss ich hier gleich einmal meinen Kropf leeren.
Denn diese Arie von wegen die Mutter ist an allem schuld, bloß weil sie zumeist dem Kind am nächsten steht, die ist so erwartbar und so unfassbar billig. Es ist IMMER die Mutter, die „nicht loslassen“ kann, die zu eng ist mit dem Kind, und natürlich, wenn die Trennung in der KiTa nicht klappt, dann laufen nicht wenige ErzierInnen zu ihrer psychologischen Höchstform auf und "diagnostizieren" von wegen was für eine Glucke die Mutter doch ist, wie da bestimmt eine „Symbiose“ besteht, und ja, das tut dann gut, so oben zu stehen und mal bei diesem Menschen sein Lebensheft durchzugehen und mal schön rot anzustreichen, was nicht klappt und falsch ist und bitte korrigiert werden soll. Und das alles gerne bei Menschen, die man kaum ein paar Wochen kennt, deren Zuhause man nicht kennt, deren Lebenssituation man nicht kennt, bei Kindern, deren Bindungssystem man nicht kennt …
Und sehr selten wird dann das Wesentliche gefragt, nämlich: Was können WIR machen, dass es besser läuft? Was meinen SIE, woran es liegt? Was ist BEI UNS in der Kita vielleicht das Problem, dass dieses Kind nicht Fuß fassen kann? Sind WIR wirklich die „Heimat“, die dieses Kind braucht um anzukommen? Das wäre professionell.
Und die Großeltern die machens genauso. Sie stellen nicht die Frage, die Großeltern so wichtig macht, nämlich: Wie könnten wir hier helfen? Und zwar so, dass es für DICH gut
...Baby auf Entdeckungstour – wie viel können wir unseren Kindern zutrauen?
- 12-11-2024Einfach indem wir ihnen zuschauen.
Ihre Neugier begleiten, ihre Entdeckerfreude. Ihren unbedingten Willen auch, ihr Ziel zu erreichen. Und Widerstände zu überwinden. Auch ihren Körper unter Kontrolle zu bringen, Stück für Stück. Und dabei jedesmal ein Stückchen mehr zu lernen: über die Welt und über den eigenen Körper. Was brauchen sie von uns? Viel Geduld auf jeden Fall. Eine „Löweneltern“-Präsenz auch: lass die Kleinen machen. Wenn es gefährlich wird, bin ich dann zur Stelle. Und wie. Und natürlich eine kindgerechte Umgebung. Da unten geht’s also nicht weiter die Stufen runter, sondern da liegt ein dicker Teppich.
In einem solchen Rahmen kann ich mich wunderbar beschäftigen. Auch alleine, schon zieeeemlich lange übrigens. Zumindest so lange, bis ich überfordert bin. Und da gebe ich dann schon ein Signal. Ihr werdet es verstehen, ich bin ja schon ein großes Baby! Also klar bin ich noch super gerne ganz nah bei Euch!!! Aber mein Lieblingstrip heißt jetzt: mich beschäftigen! Denn für mich ist die Welt voller Wunder. Jeden Tag sind es neue. Lasst sie mich gerne entdecken.
https://www.youtube.com/watch?v=QIRoYa6OS1w
...Themenabende mit HRP
- 06-11-2024Die neue Vortragsreihe für Eltern und Fachkräfte: fundiert, praxisnah und so facettenreich wie das Familienleben selbst. Freue Dich auf spannende Vorträge zu Erziehung, Kindheit und Familie – inklusive Gelegenheit zum persönlichen Austausch.
...7 Gründe für Trump !
- 05-11-2024Ja, die Frage könnte aktueller nicht sein und passt gut zu meinen Arbeiten zu dem Thema in dem Buch „Erziehung prägt Gesinnung“ - und auch zu unseren Erfahrungen als Familie in diesem wunderbaren Land (wir haben dort 7 Jahre gelebt).
Ich kann wirklich sagen: wir zittern in den nächsten Tagen mit!!!!
Ich will hier einfach mal eine Liste machen, was bei dieser Wahl alles eine Rolle spielt. Sie ist nicht vollständig, aber sie enthält ein paar Punkte, die vielleicht erklären können, warum heute ein offenbar schwer beschädigter Mensch vielleicht die Wahl gewinnt.
1Ein überraschend großer Teil der republikanischen Wählerschaft ist tatsächlich rechts-autoritär gesinnt, d.h. ist bereit, sich einem Führer zu unterwerfen, der die Probleme des Landes mit harter Hand lösen soll (was diese Haltung und die dazugehörige Persönlichkeitsstruktur mit der Erziehung zu tun hat, erkläre ich in "Erziehung prägt Gesinnung"). Nach neuen Umfragen (Juni 2024) gehören 21% der US-AmerikanerInnen zu dieser Gruppe, sie wählen überwiegend republikanisch. 27% der Republikaner befürworten politische Gewalt „um das Land zu retten“ (bei dem Demokraten sind es 8 %). Weitere 22% der US-Amerikaner sind „autoritär geneigt“, auch sie sind häufiger bei den Republikanern zu finden. Das sind überraschend hohe Werte (doppelt so hoch wie in Canada). Immerhin – zum
...Dauerkonflikt mit aggressivem Fünfjährigen!
- 29-10-2024Gerade diese Probleme mit einer längeren Vorgeschichte quälen uns besonders und machen zudem ein schlechtes Gewissen. Deshalb ganz großen Dank für Deine Offenheit!
Was Du schreibst deutet für mich zwei Sachen an: Da haben sich ungünstige Gewohnheiten eingeschliffen. Und da fehlen vielleicht auch manche Grundlagen, die es noch „nachzuholen“ gilt.
Und ja, bei den Wörtern „eingeschliffen“ oder „nachholen“ ahnst Du bestimmt schon: Ich werde Dir jetzt nicht ein paar Tricks nennen, die das alles prompt ins Lot bringen. Sondern eher etwas dazu sagen, in welche Richtung Ihr vielleicht denken könnt.
Und ich werde dabei ganz bewusst einmal das Thema „Geschwisterkonflikt“ außen vor lassen. Das wird Dich vielleicht verwundern, denn Geschwisterkonflikte werden ja gerne genommen um Probleme von Kindern (und ihren Eltern) zu erklären, Hölzchen rauf, Klötzchen runter. Aber mir scheint Euer Problem in einer Etage tiefer zu liegen. Das Geschwisterproblem wird sich entspannen, wenn Ihr das andere anpackt.
1Dein Kind VERSTEHEN ist so ein wichtiger Schritt. Dir ist klar, dass bei Euch das "System Familie" eine Zeitlang Schlagseite hatte und noch immer hat. Das ist ein großer Schritt, denn wie nahe liegt oft eine andere Version: MEIN KIND MACHT THEATER! Nein, tut er nicht. Er hat manches noch nicht gelernt – aus Gründen. Und die haben mit Euch als Familie zu tun. „We are all in this together“, heißt die Devise
...Test Reportage Steinzeit
- 29-10-2024Resilienz: Was schützt Säuglinge vor dem Plötzlichen Kindstod?
Der Plötzliche Kindstod (SIDS) wurde bisher hauptsächlich aus der Risikoperspektive erklärt. Demnach ist SIDS das Resultat eines ungünstigen Zusammenspiels innerer (biologischer), äußerer (umweltbedingter) und zeitlicher Risikofaktoren. Während diese Faktoren eindeutig eine Rolle spielen, scheint ihre Erklärungskraft insgesamt gering zu sein, schließlich versterben die allermeisten Säuglinge trotz vorhandener Risiken nicht am Plötzlichen Kindstod. Die Autor*innen erläutern die Begrenzungen des klassischen, risikobasierten Erklärungsmodells im Detail am Beispiel der zwei meistdiskutierten Risikofaktoren für SIDS, der Bauchlage und dem Schlafen des Säuglings im Elternbett. Rund um diese Beispiele führen sie dann Befunde der Evolutionsbiologie, der vergleichenden Verhaltensforschung und der Entwicklungsneurologie zusammen und entwickeln daraus ein neues Erklärungsmodell des Plötzlichen Kindstods.
Nach diesem "evolutionär-entwicklungsbezogenen Modell" lässt sich SIDS besser aus einer Resilienz-Perspektive verstehen: Welche Schutzfaktoren könnten bei SIDS-Opfern fehlen, und wie entwickeln sie sich? Vor diesem Hintergrund beruht SIDS auf einem Ungleichgewicht zwischen den körperlich-regulatorischen Herausforderungen, die ein Säugling momentan zu bewältigen hat und seinen derzeit verfügbaren Fähigkeiten zum Selbstschutz. Konkret kann nach diesem
...Einen Zornanfall begleiten – wie mache ich das bloß richtig ??
- 15-10-2024Ich danke Dir, und vielleicht lasse ich gleich die Katze aus dem Sack: beides stimmt.
Es kommt nämlich auf die Situation und den Anlass des Autonomiekonfliktes an.
Die meisten Eltern kennen ja den zumindest zuhause häufigsten Auslöser: den direkten Konflikt. Typisches Beispiel: Das Kind will etwas machen, das Du ihm verwehrst. Es will nochmal ein Stück Schokolade, Du sagst Nein. Es will die Matschhose nicht anziehen, Du willst es aber ohne Matschhose nicht in den Matsch lassen. Du musst morgens um 7:30 aus dem Haus, Dein Kind will lieber fertig spielen. Und so weiter. Hier erlebt das Kind Frust – durch Dich. Und es hat einen mächtigen Zorn – auf Dich. Es fühlt sich beschissen – und schuld bist in seinen Augen: Du.
Du kennst aus Deiner Arbeit in der Kita nun auch Konflikte, bei denen Du als Erzieherin nur indirekt beteiligt bist. In denen es aber auch um Frust, Zorn und enttäuschte Autonomieforderungen geht. Da wird ein Kind von einem anderen Kind ausgegrenzt und darf nicht mitspielen. Oder es bricht innerlich zusammen, weil sein Lieblingsspielzeug schon wieder bei einem anderen Kind ist. Oder es ist bei einem Spiel nicht so schnell oder so gewandt wie die anderen und geht dann in der Enttäuschung unter. Auch hier erlebt das Kind also übermächtige negative Gefühle – aber an denen bist nicht Du „schuld“. Die Grenzen kommen von anderen oder vom Kind selbst.
Was hat das nun mit unserer Reaktion zu tun? Enorm
...Zornanfälle ohne Ende – und NICHTS funktioniert
- 08-10-2024Ich sehe hier eine große Not. Und deshalb will ich gleich ganz weg von der Kurzstrecke gehen, hin zur Langstrecke. Ich will also weg gehen von der Frage: Was kann ich JETZT tun, wie *reagiere* ich richtig? Und mehr die Frage anpacken: Was kann ich tun, damit wir wieder besser miteinander leben können?
Denn natürlich fragen wir uns bei Wutanfällen immer gleich als erstes: Wie kann ich nur meinem Kind helfen, dass es besser mit diesem Gefühlschaos klar kommt? Und da haben wir dann oft die Hoffnung: Wenn ich das Kind gut begleite in seinen Zornausbrüchen, dann lernt es besser damit umzugehen - und die Zornanfälle werden dann nach und nach weniger.
Ich glaube wir überschätzen uns da. Selbst durch das „idealste Autonomiekonflikte-Management“ wird Dein Kind nicht ruckzuck die Selbstbeherrschung lernen. Das braucht Zeit, das braucht Entwicklung. Und das braucht vor allem einen entsprechenden „Übungsrahmen“, in dem das Kind allmählich lernen kann, sich immer besser zu regulieren. Ich will es mal bewusst überspitzt sagen: Wir unterhalten uns viel über die besten Strategien um Zornanfälle gut zu beenden – und vergessen dabei die Frage was wir tun können, damit sie nicht mehr oft entstehen. Also die Frage, was wir tun können, damit dieses Kind allmählich aus seiner „Zornbereitschaft“ herauswächst.
Lass uns hier also gerne einmal darüber reden, wie wir die emotionale Reifung der Kleinkinder unterstützen können. Und
...Wir Eltern dürfen uns nicht küssen!
- 01-10-2024Super, dass Ihr so offen damit umgeht. Ich will ein paar Aspekte ansprechen, die Euch vielleicht bei der Klärung helfen:
1.Dass ein Kind gerade in diesem Alter ein Elternteil bevorzugt, ist normal. Und das kann auch so aussehen, dass der andere Elternteil dann ausgegrenzt wird. Das heißt nicht, dass das Kind diesen Elternteil dann nicht mag, es ist einfach noch nicht so weit, dass es zwei Gefühle in derselben „Gefühls-Schublade“ unterkriegt. Und ja, da greift das Kind dann manchmal auch zu sehr deutlichen Kontrasten (bis hin zu „Mama soll sterben“, wenn das innere Durcheinander sich mit Zorn mischt). Dieses Ausdifferenzieren der Gefühlswelt („beide sind auf ihre Art toll und mir wichtig“) kann noch eine ganze Weile dauern. Gut also, wenn Ihr Euch jetzt in dieser Hinsicht nicht verunsichern lasst.
2.Offenbar macht es Eurer Tochter Stress, wenn sie sieht oder spürt, dass Ihr Eltern Euch gern habt. Ich denke, dass ihr Motiv da ein sehr menschliches ist, nämlich Eifersucht. Sie hat vielleicht nicht direkt Angst „ihren Papa zu verlieren“, wie Du schreibst, denn sie erfährt ja tagtäglich, dass er „unverlierbar“ ist – aber es macht ihr Stress ihn zu teilen. Das steht ihr zu.
3.Und damit zu Euch. Natürlich steht auch Euch zu, dass Ihr Eure Liebe zum Ausdruck bringt. Und natürlich steht Euch auch zu, dass Ihr Eure Beziehung pflegt, wo es sich ergibt. Ich will Euch beide ermuntern da
...Kooperation im Kleinkindalter – Helfen aus eigener Initiative
- 28-09-2024Hier haben Wissenschaftler*innen Mütter aus der gleichen Region in Kalifornien befragt, ob ihre Kinder Zuhause aus eigener Initiative mithielfen. Also ohne die Kinder dazu aufzufordern oder ihnen eine Belohnung zu versprechen.
Die Antworten unterschieden sich in den verschiedenen Communities sehr:
Kinder in der indigen-stämmigen mexikanischen Gemeinschaft beteiligten sich schon im Kleinkindalter häufiger freiwillig an Alltagsaufgaben (85 % der Kinder taten dies) – dies nahm mit steigendem Alter zu (auch die Komplexität der Aufgaben nahm zu). Während die freiwillige Hilfe der Kinder in den Haushalten von US-amerikanischen Mittelschichtsfamilien mit steigendem Alter deutlich abnahmen (bei den 6 bis 7-jährigen Kindern halfen nur noch 25 % aus eigener Initiative. Auch waren die Aufgaben kaum komplexer als die der Kinder im Kleinkindalter).
Wieso?
Dazu gibt es verschiedene Erklärungsversuche:
In westlich geprägten Haushalten werden Kleinkinder oft daran gehindert, mitzuhelfen. Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass Eltern versuchen, ihre Kleinkinder mit anderen Aktivitäten abzulenken, damit die Eltern ungestört den Haushalt führen oder arbeiten können, oder den Großteil der Hausarbeit erledigen, wenn die Kinder schlafen oder außer Haus sind. Den Kindern werden
...Endlose Einschlafbegleitung
- 24-09-2024Ich glaube mit Deiner Frage triffst Du einen Nerv. So oft klagen Eltern über diese endlosen Abende, in denen die Kinder alles wollen bzw. können, nur nicht schlafen. Und das eben auch noch lange ins Kleinkindalter hinein. Nicht ohne Grund heisst das wohl auflagenstärkste Elternbuch zum Thema Schlaf: Go the fuck to sleep.
Ich kann Dir jetzt nicht sagen: a, dann b, dann c, mach das und dies und es wird klappen – Schlafberatung, das ist meine Erfahrung, gehört zu den individuellsten Problemen überhaupt. Aber ich will Dir ein Bild mitgeben, das mache ich bei manchen Fragen gerne, denn dann kannst du es selber betrachten und versuchen, Deine Situation damit besser zu verstehen.
Und wie manche wissen, schöpfe ich viel aus dem Verständnis der menschlichen Evolutionsgeschichte, denn hier haben sich unsere grundlegenden menschlichen Verhaltensmuster eingeschliffen – unser Schlafverhalten gehört dazu.
Nimm also dieses Bild, um das Prinzip – und damit auch unser Dilemma heute - zu verstehen:
Über 99% der Menschheitsgeschichte sah die „Schlafbegleitung“ in etwa so aus: Die Erwachsenen und die Kinder saßen abends ums Feuer, das war schließlich unser Gemeinschaftsraum, da wurde gekocht, da wurde gegessen, geplant, geredet, gestritten, gesungen, da hat man sich vor den Tieren geschützt und da hat man sich gewärmt.
Wie lief das mit dem Schlaf der Kinder?
Die kleinen Kinder wurden gestillt und schliefen dabei ein.
...Abstillen – traumatisierend für das Kind?
- 17-09-2024Ich danke Dir sehr für diese Frage! Der Anlass ist eine extrem seltene Krankheit – die Antwort aber dreht sich um eine häufige Sorge: Was wird aus unserer Bindung, wenn das Stillen nicht mehr klappt, oder nicht mehr geht?
Ich muss deshalb gleich eine Zusammenfassung meiner Antwort loswerden, sie ist mir wichtig:
Dein Kind wird durch die Ernährungsumstellung keinerlei Traumatisierung oder Bindungsstörung erfahren.
Allerdings: Der Schlüssel liegt bei Dir. Ich will es erklären:
Du willst gerne weiter stillen, weil sich das bewährt hat für Euch beide, sich gut anfühlt und Eure Bindung stärkt. Das ist verständlich.
Nun ist die Krankheit aber dazwischengekommen. Eure Stillbeziehung kann so nicht weiter gehen, da Dein Kind Muttermilch nicht verträgt (so superselten und gemein das ist).
Ihr müsst also Eure Ernährungsroutine ändern. Ohne dabei Eure Bindung zu gefährden.
Kann das „traumatisierend“ sein?
Ja, in einem Fall – dann nämlich, wenn Du den Abschied von der alten Routine nicht verpackt bekommst und in eine Entwertungs- und Trauerspirale eintrittst. Also Dich selber dann wertlos fühlst, weil Du nicht mehr stillst, und dadurch als Mama geschwächt wirst.
Das sehe ich hier als die einzige – wirklich einzige – Gefahr.
Denn Dein Kind wird mit dem Übergang klarkommen, Babys sind anpassungsfähig, solange ihr tragender Rahmen bestehen bleibt. Sonst wäre jede Enscheidung ein
...3 Jahre alt und dann das: immer nur Gejaller
- 10-09-2024Wie das im Kindergarten gut gehen soll? Da bin ich absolut zuversichtlich: das ist genau das, was Ihr jammernder Sohn jetzt braucht.
Wird er dort auch immer nur rumquatschen? Nein. Kinder laden ihren Frust bei denjenigen ab, die ihren „Gefühlshaushalt führen“ und die ihnen nahe stehen. Die nehmen sie sozusagen in Haftung, wenn es bei ihnen selbst nicht gut läuft. Hab wegen der anderen Kinder keine Sorge - Kinder betreiben, was ihre Impulse und Gefühle angeht, sozusagen getrennte Buchführung. Wie wir Großen ja auch – wir meckern ja auch nicht unseren Chef an, wenn wir Frust schieben. Sondern unseren Partner (übrigens nicht um dessen „Liebe zu testen“, das machen Kinder bei uns Eltern auch nicht, so wenig wie sie „Grenzen testen“, ich halte die oft erzählte Geschichte nach der unsere Kinder uns nerven um unsere Liebe zu testen tatsächlich für Humbug).😉
Aber ich bin auch aus einem zweiten Grund zuversichtlich. Denn ganz grob zusammengefasst sehe ich Deine Situation so: der bisherige Modus hat sich für euren Sohn schlichtweg totgelaufen. Da ist nicht mehr genug Umpf drin für einen 3-Jährigen. Ein bisschen Regression von wegen „ich armer Mensch hab doch ein Geschwisterchen bekommen“, das hat er gerne mitgenommen. Aber das wärmt nur eine Weile, denn der Rückwärtsgang ist nun einmal nicht dauerhaft vorgesehen in der kindlichen Entwicklung. Dein Kind scharrt doch mit den Hufen, und ist
...Selbstwirksamkeit: Wie wir die Kinder richtig begleiten
- 03-09-2024„Wir erziehen bedürnisorientiert und zugewandt. Unser 3 / 4 / 5-jähriges Kind ist sehr „autonomiebedürftig“ / „willensstark“ / „wild“ / „gefühlsstark“ - und wir finden das auch grundsätzlich echt super.
Nur: unser Alltag funktioniert überhaupt nicht. Und zwar weil unser Kind von Frustanfall zu Frustanfall zappt, und die Grenzen anderer nicht respektiert. Seit vor xy Monaten noch ein Geschwisterkind geboren wurde, ist es vollends aus: immer ärgert er sie, fasst ihr ins Gesicht oder schlägt sie sogar. Kooperation ist sehr selten, und natürlich geniessen wir diese Momente, aber sie sind wirklich rar.
Im Grunde leben wir genau das, was wir durch die bedürfnisorientierte Erziehung eigentlich vermeiden wollten: eine Kampfbeziehung. Wir tragen sie zwar ohne Gewalt aus (zumindest von unserer Seite) – aber unser Leben ist wirklich richtig, richtig anstrengend. Wir sind an der Grenze zum Burnout. Auch in unserer Elternbeziehung.“
Also, wie gesagt, das ist das gängigste Muster, zu dem wir gefragt werden. (Interessant finde ich dabei, dass wir eher Fragen zu Problemen mit Kleinkindern bekommen als zu Problemen mit Säuglingen, ich habe das Gefühl, dass das einmal anders war).
Und ja, ich finde das sehr auffällig: Die bedürfnisorientierte Community ist einmal angetreten, um Kampfbeziehungen zu vermeiden. Jetzt stecken viele Eltern, gerade in der bedürfnisorientierten Community, mittendrin.
Und nein, ich glaube
...Eine Geschichte zur heutigen Wahl
- 01-09-2024Wir schreiben das Jahr 1989 …
Wir schreiben das Jahr 1989. Die innerdeutsche Mauer fällt. Kaum hat sich der Staub gelegt, strömen schon die ersten westdeutschen und internationalen Forscherteams in das unbekannte Neuland. Sie vermessen: Überzeugungen, Haltungen, Neigungen, Familienverhältnisse, Besitz- und Einkommensverhältnisse – eben alles, was die eine Frage beantworten hilft: Was sind das denn für Menschen? Sind sie anders als die Deutschen im Westen? Und wenn ja: wie anders?
Beziehungsweise, anders gefragt: Wie anders sind diese Menschen geworden? Denn das ist ja das Spannende an dieser Geschichte: Noch 45 Jahre zuvor war man Teil derselben Gesellschaft gewesen und hatte immerhin 3 Generationen lang dieselbe Geschichte geteilt. Nun also die Frage: Wie haben sich die Menschen in den unterschiedlichen Alltagskulturen des geteilten Landes entwickelt, samt ihrer Haltungen und Meinungen auch zu gesellschaftlichen Fragen?
Eine der Wissenschaftlerinnen in diesem Forscherteam war die Autoritarismusforscherin Prof. Gerda Lederer. Ihre damalige Forschungsfrage in einem Satz: Sind rechtsfundamentale, rechtsradikale oder generell »autoritäre« Haltungen bei den in der DDR sozialisierten Jugendlichen eher seltener oder aber häufiger anzutreffen als in der damaligen Bundesrepublik?
Man hatte die entsprechende Studie in identischer Form und Inhalt schon in der Bundesrepublik durchgeführt. Der dort verwendete
...Hauptsache glücklich?
- 27-08-2024https://www.youtube.com/watch?v=StHWPYRNuHk
Aber bei den „Hörnchen“ geht es ja auch irgendwie um einen „Fall“, wenn man so will.
Und da will ich unbedingt vorwegschicken, dass es in dieser Situation viele „richtige“ Antworten gibt. Und auch, dass es sich schlau kommentieren lässt, wenn man nicht in diesem Gefühlsstrudel drin ist, der da ja tobt.
Trotzdem kommt mir diese Geschichte öfters in den Sinn, weil sie so voller Spannung ist, und ein Teil davon vielleicht wirklich unnötig angespannt ist. Also: nehmt meinen Kommentar gerne als Anregung. Ich will im Grunde nur das sagen: ich glaube, dieses Kind hätte vor allem jemanden gebraucht, der die Enttäuschung mit ihm gemeinsam aushält. Und dann nach ein bisschen Zeit mit ihm gemeinsam gestaunt hätte, dass das Leben trotzdem wieder okay ist.
Wir hetzen sonst von Anspannung zu Anspannung. Denn das Vertrackte ist wirklich, dass durch beständiges Ausweichen (Hauptsache mein Kind ist glücklich!) auch nicht wirklich Glück entsteht. (Was natürlich nicht heisst, dass wir nicht manchmal einfach ausweichen dürfen oder Abkürzungen nehmen – ich sag da ja auch: „pick your battles“ – ich rede hier sozusagen von einer Ausweich-Gewohnheitsstrategie 😉 ) Und da fand ich doch glatt heute eine sehr schöne Aussage in einem Buch, in das ich gerade hineinlese, und das mir bisher sehr gut gefällt, nämlich „Die Kinderdolmetscherin“:
„Für viele Eltern ist es sehr schwer
...Niemand ist Schuld
- 20-08-2024Zumindest nicht so gut, wie wir uns das vorgestellt haben. Jedenfalls höre ich diese Klage ziemlich regelmäßig: wie anstrengend Elternschaft geworden ist … wie wir uns so große Mühe mit den Kindern geben – und die dann trotzdem allerhand Probleme haben… wie wir vieles so viel besser machen als die älteren Generationen – und wir trotzdem in unserer Elternrolle nicht wirklich glücklich sind…
Und so weiter. Und wie das quält – denn vorgestellt haben wir uns das ja oft ganz anders. Gerade weil wir ja jetzt die Bedürfnisse stärker in den Mittelpunkt stellen. Gerade weil wir auch so viele gute Vorsätze haben! Und dann enttäuscht sind, wenn wir merken, wie viele Bedürfnisse dann doch irgendwie auf der Strecke bleiben, auch in unseren Familien.
https://www.youtube.com/watch?v=ywmh2xOt1EI
Ich will mit diesem kurzen Clip darauf hinweisen, dass wir auch ganz schön gegen Windmühlen „leben“. Sowohl unsere Kinder, und auch wir selber. Und dass wir uns deshalb nicht so arg mit der Frage nach der „Schuld“ quälen sollen. Führt nicht weiter. Vielleicht sollten wir eher das feiern, was uns „trotzdem“ gelingt?
In meinem Buch „Mit Herz und Klarheit“ beschreibe ich es so:
Mit der Erziehung ist es deshalb wie mit unseren Paarbeziehungen, ja, wie mit dem Leben überhaupt: Wir schlagen uns durch, als die, die wir sind. Dass das ständig gut klappt, ist selten, vielleicht ähnlich selten, wie dass es in unseren
...Was Bindung ausmacht
- 13-08-2024Dass wir eine Bindung zu unseren Kindern aufbauen, dass die aber auch mal „wegrutschen“ kann. Und doch irgendwo weiter wirkt und da bleibt. Und dann wieder wachsen kann.
Vielleicht wie ein Blumensamen, der in der Wüste überlebt – und wenn dann im Frühling der Regen kommt – beginnt der Samen wieder zu spriessen.
Da drin in dem Samen ist all das, was wir einmal miteinander an Vertrauen in Ernst und gutem Willen aufgebaut haben. Ist da viel drin, wird das Aufblühen leichter gehen. Ist wenig drin, muss das Pflänzchen entsprechend gut gepflegt werden.
Alles verändert sich, und bleibt doch irgendwie da.
https://www.youtube.com/watch?v=T0QpwcPd71U
...
Auge um Auge, Zahn um Zahn – wie cool wäre das denn!
- 07-08-2024Ich durfte mich zuletzt in meinem Buch „Erziehung prägt Gesinnung“ mit diesem alten Leitsatz beschäftigen. Er war ursprünglich etwas länger und konkreter formuliert, als Handreichung für die Praxis sozusagen:
„[…] so sollst du geben Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme.“
So steht es etwa in der Tora. In der Bibel (Abteilung Altes Testament) hat es ein begabter Texter dann auf die uns allen bekannte Kurzformel „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ gebracht und sie gleich Gott in den Mund gelegt (2. Mose 21,24).
Das Prinzip der gleichwertigen Vergeltung (auch Talionsformel genannt) wurde in Wirklichkeit aber schon viel früher formuliert. Im Codex Hammurapi des babylonischen Königs Hammurapi (1792–1750 v. Chr.) ist das Prinzip so beschrieben:
„Gesetzt, ein Mann hat das Auge eines Freigeborenen zerstört, so wird man sein Auge zerstören … Gesetzt, ein Mann hat einem anderen ihm gleichgestellenten Manne einen Zahn ausgeschlagen, so wird man ihm einen Zahn ausschlagen … Gesetzt, er hat ein Auge eines Hörigen zerstört oder den Knochen eines Hörigen gebrochen, so zahlt er eine Mine Silber.“
Auge und Auge, das gilt also nur für die sozial Höherstehenden, bei den Sklaven durfte man auch Geld rüberschieben.
Ein echter
...Nicht verzweifeln!
- 06-08-2024Der Ausschnitt führt ganz am Schluss zu einem Symbol: dem „Elternfell“. Manche kennen ihn schon aus meinem Buch „Mit Herz und Klarheit“ – ich werde darüber aber auch in einem kommenden Beitrag etwas sagen. Allen wünsche ich eine gute Sommerzeit. Wir sind jetzt mittendrin, und der Herbst scheint unendlich weit weg. Gut so. Herzlich, HRP
https://www.youtube.com/watch?v=QnlNA-yrLFY
...
Europäische Forschungsgruppe präsentiert ein neues Erklärungsmodell für den Plötzlichen Kindstod/SIDS
- 02-08-2024Resilienz: Was schützt Säuglinge vor dem Plötzlichen Kindstod?
Der Plötzliche Kindstod (SIDS) wurde bisher hauptsächlich aus der Risikoperspektive erklärt. Demnach ist SIDS das Resultat eines ungünstigen Zusammenspiels innerer (biologischer), äußerer (umweltbedingter) und zeitlicher Risikofaktoren. Während diese Faktoren eindeutig eine Rolle spielen, scheint ihre Erklärungskraft insgesamt gering zu sein, schließlich versterben die allermeisten Säuglinge trotz vorhandener Risiken nicht am Plötzlichen Kindstod. Die Autor*innen erläutern die Begrenzungen des klassischen, risikobasierten Erklärungsmodells im Detail am Beispiel der zwei meistdiskutierten Risikofaktoren für SIDS, der Bauchlage und dem Schlafen des Säuglings im Elternbett. Rund um diese Beispiele führen sie dann Befunde der Evolutionsbiologie, der vergleichenden Verhaltensforschung und der Entwicklungsneurologie zusammen und entwickeln daraus ein neues Erklärungsmodell des Plötzlichen Kindstods.
Nach diesem "evolutionär-entwicklungsbezogenen Modell" lässt sich SIDS besser aus einer Resilienz-Perspektive verstehen: Welche Schutzfaktoren könnten bei SIDS-Opfern fehlen, und wie entwickeln sie sich? Vor diesem Hintergrund beruht SIDS auf einem Ungleichgewicht zwischen den körperlich-regulatorischen Herausforderungen, die ein Säugling momentan zu bewältigen hat und seinen derzeit verfügbaren Fähigkeiten zum Selbstschutz. Konkret kann nach diesem Modell SIDS
...Was schützt Säuglinge vor dem Plötzlichen Kindstod?
- 31-07-2024Die SIDS-Forschung zeigt zweierlei. Nämlich, dass der Plötzliche Kindstod fast immer mit bestimmten Risikofaktoren zusammenhängt. Sie sind den meisten Eltern geläufig und umfassen etwa die Bauchlage, ein ungünstiges Schlafumfeld mit schwerem Bettzeug, Kissen, zu weichen Matratzen, Zigarettenrauchen etc.
Die SIDS-Forschung zeigt gleichzeitig aber auch: Die Risiken allein erklären den Plötzlichen Kindstod nicht gut (ich erkläre das im Detail hier). Denn nur ein kleiner Bruchteil der Säuglinge verstirbt ja, wenn die genannten Risiken auf sie treffen.
Die wirklich spannende Frage der SIDS-Forschung ist also eigentlich die Frage nach der Resilienz: Was schützt die Säuglinge vor SIDS?
Um diese Frage dreht sich unsere Mitte 2024 erschienene Veröffentlichung, in der wir die bisherigen Forschungsergebnisse zu SIDS in einem neuen Erklärungsmodell zusammenfassen. Wir – das ist ...
What protects infants from Sudden Infant Death Syndrome?
- 30-07-2024SIDS research shows two things: first, Sudden Infant Death Syndrome almost always correlates with certain risk factors. These factors are familiar to most parents and include things like prone sleeping position, an unfavorable sleep environment with heavy bedding, pillows, overly soft mattresses, cigarette smoke, etc.
However, SIDS research also shows that risks alone do not explain Sudden Infant Death Syndrome well (I explain this in detail here). Only a small fraction of infants die when exposed to the mentioned risks.
Therefore, the really exciting question in SIDS research is about resilience: What protects infants from SIDS?
This question is the focus of our recently published paper, in which we developed a new explanatory model for SIDS. We are a working group of experts in public health, SIDS epidemiology,
...